telegrafisches Kurzzeichen: | BNB, vormals Nob, Nou, Stu |
eröffnet: | 27. Juli 1936 (als Stettiner Bahnhof) |
elektrischer Betrieb seit: | 27. Juli 1936 |
stillgelegt wegen Kriegseinwirkungen: | April 1945 |
wiedereröffnet am: | 16. November 1947 |
geschlossen für den Personenverkehr: | 13. August 1961 |
Zugverkehr eingestellt: | 9. Januar 1984 |
Zugverkehr (nur Durchfahrten) wieder aufgenommen: | 1. Mai 1984 |
Wiedereröffnung für den Personenverkehr: | 1. September 1990 |
Station liegt im | Nordsüd-S-Bahntunnel |
Oranienburger Straße | Humboldthain |
Mit dem Bau des Nordsüd-S-Bahntunnels von 1934 bis 1939 wurde an der Invalidenstraße ein neuer, unterirdisch gelegener S-Bahnhof errichtet. Sein Name: Stettiner Bahnhof. Sein Vorgänger war der Stettiner Vorortbahnhof.
Nach Entwürfen des Architekten Lüttich wurde die Station mit zwei Mittelbahnsteigen errichtet und als einziger Bahnhof der Nordsüd-S-Bahn mit einem oberirdischen Empfangsgebäude versehen. Dem Betrachter stellt sich der Bahnhof mit elfenbeinfarbenen Keramikfliesen und rötlicher Umrandung dar.
Am südlichen Ende der Mittelbahnsteige schließt sich eine eingleisige Kehranlage an, im Norden eine zweigleisige Kehranlage und das Stellwerk "Nou". Über ein verlängertes Kehrgleis mit eigener Ausfahrt konnten die Züge mittels einer Sägefahrt das oberirdische S-Bahnbetriebswerk Nordbahnhof erreichen.
Über den Bau des Bahnhofes berichtet die Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen.
Der Eingangsbereich im Jahre 1937.
Repro aus: Verkehrstechnische Woche 1937
Der Bahnhof wurde am 21. April 1945 stillgelegt, die Sprengung des Landwehrkanals am 2. Mai 1945 ließ ihn schließlich unter Wasser stehen. Die S-Bahnzüge fuhren nun ersatzweise in den oberirdischen Stettiner Fernbahnhof ein und endeten dort.
Am 31. Januar 1946 wurde die unterirdische Station wieder in Betrieb genommen und am 1. Dezember 1950 in Nordbahnhof umbenannt.
Durch den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde er schließlich zu einem Geisterbahnhof: Die S-Bahnzüge fuhren an ihm durch, da ihre Zugziele alle im Westen lagen. In den nächsten 22 Jahren betraten nur S-Bahner, Soldaten der Grenztruppen und Mitarbeiter des Zolls die Bahnsteige. Erstere waren die Fahrdienstleiter vom Stellwerk "Nou", Triebfahrzeugführer des S-Bw Nordbahnhof zum Überführen von Zügen in das S-Bw sowie ab und zu Gleisbauarbeiter und Signaltechniker. Die Mitarbeiter des Zolls kontrollierten ein- und aussetzende Züge nach Personen, Zeitungen und sonstigen Gütern.
Nach der Übernahme der S-Bahn-Betriebsrechte in Westberlin durch die BVG am 9. Januar 1984 wurde der Bahnhof und auch das darüberliegende S-Bahnbetriebswerk stillgelegt, jedoch schon wenige Monate später am 1. Mai 1984 mit der Verlängerung der Linie S2 nach Gesundbrunnen fuhren auch hier wieder Züge durch.
Durch den gesamten Bahnhof ziehen sich die beiden Grundfarben: Gelbbeige mit rotem Deckenabschluß.
Gut erkennbar ist hier auch das ursprüngliche Wegeleitsystem:
vom Bahnsteig A nach Friedrichstraße, Potsdamer und Anhalter Bahnhof, Bahnsteig B nach Gesundbrunnen, Bernau, Oranienburg und (übermalt) Velten.
Nach dem Fall der Mauer hielt am 1. September 1990 wieder der erste Zug an den Bahnsteigen. Jedoch war der Bahnhof nur kurze Zeit für die Fahrgäste geöffnet: Die DR und die BVG entschlossen sich, aufgrund des allgemein schlechten Zustandes des Tunnels und der technischen Anlagen für eine Komplettsanierung. Bei dieser wurde unter anderem auch noch alter Schlamm aus der Überflutung von 1945 aus dem Gleisbett entsorgt. Somit war der Bahnhof vom 2. April 1991 bis zum 1. März 1992 nochmals komplett gesperrt.
Heute befindet sich hier über Tage in unmittelbarer Nähe der Sitz der S-Bahn Berlin GmbH.
ursprüngliche Kennfarbe des Bahnhofes: Gelbbeige mit rotem Deckenabschluß, Aufbauten und Gliederungen in Gelbbeige
Oranienburger Straße | Humboldthain |
Autoren:
Hagen Lencer, Mike Straschewski
Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
Die Berliner Nord-Süd-S-Bahn; Dr. Michael Braun, Verlag GVE, 2008
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Das Stellwerk "Nou" auf der Webseite S-Bahn-Fahrdienstleiter
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 21. März 2008