Das Sv-Signalsystem | Signale bei der Berliner S-Bahn | Das Hl-Signalsystem |
Während die Deutsche Reichsbahn (DR) 1958 das Hl-System einführte, blieb die Deutsche Bundesbahn (DB) bis zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten bei dem aus der Vorkriegszeit stammenden HV-System mit getrennten Haupt- und Vorsignalschirmen. Diese wurden in der Regel als Lichtsignale ausgeführt, wobei hier bereits seit 1948, ebenso wie dann ab 1953 bei der DR die geänderten Signalbilder verwendet werden.
Bei Hauptsignalen, an denen zugleich vorsignalisiert werden muß, ist unter dem Hauptsignalschirm am Mast des Signals noch ein Vorsignalschirm angebracht. Ergänzt wurde das System durch Geschwindigkeitsanzeiger Zs 3 und -voranzeiger Zs 3v. Die Zs 3 zeigen dabei weiße, Zs 3v gelbe Ziffern. Damit läßt sich die zu signalisierende Geschwindigkeit in 10 km/h-Schritten anzeigen, indem die letzte Null fortgelassen wird. Ein Zs 3 wird über dem Hauptsignalschirm, ein Zs 3v unter dem Vorsignalschirm angeordnet. Anläßlich der Zusammenführung von DR und DB wurde einen gemeinsames Signalsystem geschaffen, das künftig die bisherigen Systeme ablösen soll.
Signal 706 mit weiß-schwarz-weiß-schwarz-weißem Mastschild und Zp 8/9 im Zusatzanzeiger, die kleine Optik ist ohne Funktion |
Signal 778 mit weiß-rot-weißem und gelbem Mastschild, Zs 3 und Zs 3v, M-Tafel und Kreisscheibe; im unteren Zusatzanzeiger sind außerdem Zp 8/9 und 11 untergebracht, der Streckenanschlag steht in Freilage; das weiße Zusatzlicht oben links ist nicht angeschaltet, obwohl das Zs 3 verlischt, wenn das nächste Signal in Fahrtstellung kommt |
Man einigte sich auf das neue Ks-System (Ks: Kombinationssignal), bei dem Halt, Warnstellung und Freistellung des jeweiligen Signals nur noch durch je ein einziges Licht, nämlich durch Rot - Hp 0, Gelb - Ks 2 und Grün - Ks 1 signalisiert wird. Zur Geschwindigkeitssignalisierung werden Zs 3 verwendet, die mit Zs 3v am rückgelegenen Signal angekündigt werden.
Bei einem Ks 1 zeigenden Signal, an dem gleichzeitig ein Zs 3v leuchtet, blinkt das grüne Licht des Ks 1 um auf das Zs 3v noch besonders hinzuweisen. Im Bereich der Fernbahn wird bei Einfahr- und Zwischensignalen auf das Zs 3v für ein folgendes Signal mit Zs 3 verzichtet, wenn am ersten Signal zugleich ein Zs 3 mit der gleichen oder einer niedrigeren Geschwindigkeitszahl leuchtet als das Zs 3v zeigen würde. Außerdem leuchtet bei einem Ks-Hauptsignal, das eine Geschwindigkeitsbeschränkung zeigt, weil es in einem kürzeren Abstand als dem Regelbremsweg zum nachfolgenden Signal aufgestellt ist ein weißes Zusatzlicht oben links. Auf beide Besonderheiten wird im Netz der Berliner S-Bahn verzichtet, d.h. Zs 3 werden stets durch Zs 3v angekündigt und das weiße Zusatzlicht oben links wird nicht verwendet.
Wie bei den Hl-Signalen wird je nach Abstand der aufeinanderfolgenden Signale die Geschwindigkeitsbeschränkung so gewählt, daß hinter einem Signal in Warnstellung der tatsächlich erforderliche Bremsweg vorhanden ist. Ebenso wie bei den Hl-Signalen wird auch hier hochsignalisiert, wenn das auf ein Signal im kürzeren Abstand folgende Signal in die Fahrtstellung kommt.
Signal | 1 | 3 | 5 |
Signal 3 zeigt: | |||
Halt erwarten | |||
Fahrt erwarten | |||
Vorsignale, die in einem kürzeren Abstand als dem Regelbremsweg vor ihrem Hauptsignal stehen, werden im Ks-System mit einem weißen Zusatzlicht links über dem grünen Licht gekennzeichnet, Vorsignalwiederholer mit einem weißen Zusatzlicht links unter dem grünen Licht. Die weißen Lichter leuchten nur bei Ks 2 und bei Ks 1 Blinklicht. Vorsignalwiederholer werden zwischen Vor- und Hauptsignal aufgestellt, wenn die Sicht auf das Hauptsignal nicht ausreichend ist. Vorsignale erhalten die übliche Vorsignaltafel, Vorsignalwiederholer werden außer durch das weiße Licht nicht besonders kenntlich gemacht.
Hauptsignale, ausgenommen Zentralblocksignale erhalten die üblichen weiß-rot-weißen Mastschilder. Die Zentralblocksignale, die die alten selbsttätigen Blocksignale ersetzen, erhalten bei der Berliner S-Bahn das weiß-schwarz-weiß-schwarz-weiße Mastschild. Hauptsignale mit weiß-rot-weißem Mastschild, die Vorsignalfunktion haben, werden außerdem mit einem gelben Dreieck gekennzeichnet. Dies soll den Triebfahrzeugführer bei der Vorbeifahrt am haltzeigenden oder erloschenen Signal auf die Vorsignalfunktion hinweisen.
Hp 0 | Ks 2 / Zs 4 | Ks 1 / Zs 3 | Ks 1 | Zp 8 | Zp 9 | Ra 12 am Signal 5 |
Signalfolge am Signal 7 Ostbahnhof
Das "R" am Zs 4 - Richtungsanzeiger - steht hier für das rechte Gleis der zweimal eingleisig ausgerüsteten Strecke, für das linke Gleis wird ggf. ein S gezeigt.
Die Ferngleise der Stadtbahn werden mit T und U gekennzeichnet.
Hauptsignale mit weiß-rot-weißem Mastschild erhielten anfangs noch das reichsbahnübliche Ersatzsignal mit weißem Blinklicht. Inzwischen wird anstelle des Ersatzsignales nur noch das aus drei gelben Lichtern in Form eines V gebildete Vorsichtsignal Zs 11 verwendet. Auf dieses Signal darf am haltzeigenden oder gestörten Signal vorbeigefahren werden, wobei aber auf Sicht zu fahren ist. Das rote Mastschild wird deshalb nicht mehr benötigt. Signale, an denen ein Rangiersignal Ra 12 gezeigt werden kann, erhalten eine Kreisscheibe. Die Kreisscheibe entbindet den Triebfahrzeugführer davon, das Aufleuchten des Ra 12 gesehen zu haben. Sie wird überall dort verwendet, wo im Stellwerk gesicherte Rangierfahrstraßen vorhanden sind.
Vorsignal | Hauptsignal | Hauptsignal nur aus Zusatzanzeigern |
|
mit | ohne | ||
Vorsignalisierung |
Im Haupt- oder Vorsignalschirm sind nur die jeweils benötigten Lichtpunkte eingebaut, so daß sich drei Grundformen für Signalschirme ergeben. Die Zusatzanzeiger sind in eigenen Gehäusen über bzw. unter dem Signalschirm angeordnet. Die Signalbilder werden bei der heute gebräuchlichen Bauart durch jeweils eine einzelne Lampe je Zeichen erzeugt, deren Licht über an der Lampe gebündelte Glasfasern zu einer Anzahl besonderer Lichtaustrittslinsen geleitet wird, die in der Form des darzustellenden Zeichens in eine gelochte Platte gesteckt werden. Auf diese Weise lassen sich mehrere, einander ausschließende Bilder in einem Zusatzanzeiger darstellen.
Häufig wird auf diese Art das Zs 3v gemeinsam mit den Abfertigungssignalen Zp 8, ein waagerechter weißer Strich - Türen schließen - und Zp 9, ein senkrechter grüner Strich - Abfahren - in einem Zusatzanzeiger kombiniert, der außerdem auch noch das Zs 11 aufnehmen kann. Das Zs 3v kann dabei auch gleichzeitig mit dem Zp 8/9 leuchten.
Für den Einsatz bei beschränkten Platzverhältnissen auf Bahnsteigen gibt es noch eine Sonderbauart von Signalen, bei der der Signalschirm durch einen Zusatzanzeigerkasten ersetzt wird. Da in den Zusatzanzeigern Einfadenlampen verwendet werden, hat diese Ausführung einen zweiten roten Lichtpunkt für das Ersatzrot.
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Autor:
Steffen Buhr
Der Autor ist Webmaster der Webseite www.blocksignal.de
Bilder:
Steffen Buhr (soweit nicht anders gekennzeichnet)
weiterführende Buchtipps:
Signale - Band 1; Stefan Carstens; MIBA-Verlag, 2006
Signale - Band 2; Stefan Carstens; MIBA-Verlag, 2006
Signale - Band 3; Stefan Carstens; MIBA-Verlag, 2007
letzte Änderung:
26. Oktober 2008
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008