Bild: Zepernick


telegrafisches Kurzzeichen: BZEP, vormals Zep
eröffnet: 1. September 1881
elektrischer Betrieb seit: 8. August 1924
Station liegt an der Stettiner Bahn

Röntgental Bernau-Friedenstal

Am 1. September 1881 wurde der Bahnhof Zepernick an der damals noch zweigleisigen Stettiner Bahn eröffnet. Um 1910 benannte man ihn in Zepernick (Kreis Niederbarnim) um. Mit der Hochlegung erhielt die Bahnlinie auch eigene Gleise für den Vorortverkehr. Fahrdienstlich gesehen war Zepernick damals nur ein Haltepunkt.

Mit der Einführung des elektrischen Betriebes auf der Strecke nach Bernau am 8. August 1924 konnten auch die Zepernicker Bürger mit als Erstes die Vorteile der neuen Traktionsart genießen. In den 1930er Jahren passierte hier im Bahnhof ein Unfall, bei dem eine Lok den Bahndamm hinabrutschte. Das Kriegsende brachte auch hier wie an den anderen Stationen im April 1945 eine Einstellung des Zugverkehres mit sich. Ab dem 21. Juni fuhren für die nächsten zwei Monate wieder dampfbetriebene Vorortzüge, und seit dem 13. August 1945 verkehrte hier auch wieder die elektrische S-Bahn. Ein Streckengleis der S-Bahn wurde von Pankow bis Bernau als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut.

Bild: fehlendes Gleis 2

Blick auf das fehlende Bahnsteiggleis 2 in Richtung Berlin (um 1983).

Zum Fahrplanwechsel am 17. Mai 1953 wurde der Bahnhof wiederum umbenannt. Da der Kreis Niederbarnim zuvor per Gesetz am 25. Juli 1952 aufgelöst worden war, konnte der alte Name nicht mehr beibehalten werden. Nun hieß die Station Zepernick (bei Bernau). Durch eine Fahrplanänderung am 8. August 1969 entfiel die planmäßige Kreuzung der S-Bahnzüge in Zepernick. Die letzten Züge kreuzten auf der eingleisigen Strecke um 21:40 Uhr. Mit Betriebsbeginn am 9. August um 3:30 Uhr war Zepernick nur noch ein Haltepunkt. Die Kreuzungen für den 20-Minuten-Takt auf der damaligen Zuggruppe Nordpol (Bernau—Spindlersfeld) erfolgten jetzt in Buch und Bernau.

Im Frühjahr 1972 wurde die Aufsicht auf dem Bahnsteig geschlossen. Die Abfertigung der Züge erfolgte nun mittels Kameras durch das Personal auf dem Stellwerk Zep. Ab Mai 1974 gab es eine Zentrale Oberbauerneuerung auf der S-Bahnstrecke der Stettiner Bahn. Das neu aufgebaute S-Bahngleis liegt jetzt in der Trasse des nach dem Krieg abgerissenen Gleises. In Zepernick mussten sich die Reisenden daran gewöhnen, das die S-Bahn jetzt von der anderen Bahnsteigseite abfuhr. Während eines Bauabschnittes war die Stromschiene abgeschaltet und es zog (oder schob) zehn Tage lang eine Diesellok der Baureihe 106 einen antriebslosen ¾-Zug der BR 275 als Sperrfahrt zwischen Zepernick und Bernau.

Bild: Zugkreuzung 2010

Alle 20 Minuten das gleiche Bild. In Zepernick wird seit dem 1. Juni 1986 wieder planmäßig gekreuzt (2. April 2010).

Auch wurden in diesem Jahr die Bahnsteigsperren abgeschafft. Die Fahrkarten entwertete nun der Fahrgast selber mit den sogenannten "Selbstlochern". Am 10. Oktober 1984 um 6:00 Uhr übernahm ein elektromechanisches Hebelwerk im Stellwerk Zep den Betrieb für den ganzen Bahnhof. Das alte mechanische Wärterstellwerk Zot ging damit außer Betrieb und wurde später abgerissen. In diesem Jahr konnten auch die Zepernicker den Wiederaufbau des zweiten Bahnsteiggleises erleben und am Montag, den 18. März 1985 ging dieses Gleis abermals in Betrieb. Zum Ende des Monats funktionierten auch die neuen Lichtkasten-Richtungsanzeiger. Anfänglich diente das zweite Bahnsteiggleis nur bei Verspätungen zur Kreuzung, ab dem Fahrplanwechsel vom 1. Juni 1986 wird hier bis heute wieder planmäßig auf der immer noch eingleisigen Strecke gekreuzt.

Im Sommer 1994 schließt die bis dahin nur noch gelegentlich geöffnete Fahrkartenausgabe in Zepernick endgültig. Vom 10. August bis zum 3. November 1998 gibt es aufgrund von Bauarbeiten wieder eine Aufsicht auf dem Bahnsteig, die allerdings nur in einer provisorischen Holzbude untergebracht wurde. Seit dem 23. Juni 2006 existiert der Fernbahnteil des Bahnhofs Zepernick nicht mehr. Die durchgehenden Gleise mit ihren Blocksignalen werden nun von der Betriebszentrale in Berlin gesteuert. Seit dem 1. Februar 2007 ist das Stellwerk Zep mit Personal der S-Bahn Berlin GmbH besetzt.

Röntgental Bernau-Friedenstal

Autor:
Mathias Kohla

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Das Stellwerk "Zep" auf der Webseite S-Bahn-Fahrdienstleiter

Veröffentlichung:
31. August 2010 (neue Version), 26. Oktober 2008 (alte Version)


letzte Änderung des Textes: 31. August 2010

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