telegrafisches Kurzzeichen: | BWSS, vormals Ws |
eröffnet: | 1. Juni 1874 (als Wannensee) |
elektrischer Betrieb seit: | 11. Juni 1928 (verlängerte Stadtbahn); 15. Mai 1933 (Wannseebahn) |
Zugverkehr eingestellt: | 18. September 1980 (Wannseebahn); 9. Januar 1984 (verlängerte Stadtbahn) |
Zugverkehr wieder aufgenommen: | 1. Mai 1984 (verlängerte Stadtbahn); 1. Februar 1985 (Wannseebahn) |
Station liegt an der | Wetzlarer Bahn und Wannseebahn |
Griebnitzsee | Nikolassee (Stadtbahn) |
Dreilinden | Nikolassee (Wannseebahn) |
"Pack' die Badehose ein, nimm' dein kleines Schwesterlein und dann nischt wie raus nach Wannsee" sang Conny Froboess 1950 und hatte mit diesem Lied einen Riesenerfolg. Der Große Wannsee, das Ziel der Begierde, zählt als eine der Badewannen der Berliner: 260 Hektar groß, 1000 Meter Ausdehnung in der Breite bis zu 10 Meter tief. An seiner südöstlichen Wasserkante liegt mit einer Sandstrandlänge von 1.275 Metern eines der größten Binnenseebäder Europas: das Strandbad Wannsee. Dieses lässt sich aber besser über den S-Bahnhof Nikolassee erreichen.
1927/28 unter der Regie von Richard Brademann erbaut: das Empfangsgebäude (undatiert).
Nicht weit vom Wannsee entfernt befindet sich der am 1. Juni 1874 eröffnete und an der Wannseebahn gelegene Bahnhof Wannsee, damals noch Wannensee geheißen. Das Empfangsgebäude war ab 1878 ein von der Wiener Weltausstellung ausrangierter Pavillon.
Im gleichen Jahr bekam er auch seinen heutigen Namen. 1879 erhielt die Wetzlarer Bahn einen eigenen Mittelbahnsteig (heutiger Fernbahnsteig) unter dem Namen "Dreilinden (Wannsee)". Um 1884 wurden dann beide Bahnsteige zu einem Bahnhof Wannsee vereinigt. 1920 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Wannsee in die Reichshauptstadt Berlin.
Der Bahnhof und sein angrenzendes Strandbad sind bis zum heutigen Tage ein beliebtes Ausflugsziel. Der Reichsbahnarchitekt Richard Brademann schuf für die an warmen Sommertagen zu erwartenden Fahrgastströme ein großzügiges Empfangsgebäude, welches auch heute noch seine Funktion erfüllt. Der alte Wiener Holzpavillon von 1874 tat bis März 1927 seine Dienste und wurde dann mit dem Beginn der Bauarbeiten für das neue Gebäude abgerissen.
Am 1. April 1928 wurde der Brademann-Bau gemeinsam mit einem dritten Mittelbahnsteig seiner Bestimmung übergeben, zweieinhalb Monate bevor die elektrische S-Bahn am 11. Juni hier ihren Betrieb aufnahm. Am 15. Mai 1933 folgte der Wannseebahnsteig. Hinter dem nordöstlichen Bahnsteigende schließt sich auch heute noch eine dreigleisige Kehranlage an, am südwestlichen Bahnhofskopf eröffnete am 15. Mai 1933 das S-Bahnbetriebswerk (S-Bw) Wannsee.
Der heutige Bahnsteig B hat die gleiche Lage wie der erste Bahnsteig aus dem Jahre 1874.
Er ist heute nicht mehr im Originalzustand (Frühjahr 1983).
Die Station überstand den zweiten Weltkrieg mit geringen Schäden. Mit dem Fahrplanwechsel am 18. Mai 1952 hielten hier für die nächsten 24 Jahre keine Fernbahnzüge mehr.
Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 degradierte den Durchgangs- zu einem Endbahnhof. Die weiterführenden S-Bahnstrecken in Richtung Stahnsdorf bzw. Potsdam wurden unterbrochen. Im Jahre 1971 schlossen die DDR und die BRD ein Transitabkommen, das auch Reiseerleichterungen versprach. Das hatte u.a. zur Folge, das mit dem Fahrplanwechsel vom 30. Mai 1976 aufgrund stetig wachsender Fahrgastzahlen an den Fernbahnsteigen wieder ein Halt für die Transitzüge eingerichtet werden konnte.
Nach dem Reichsbahnerstreik vom September 1980 wurde der S-Bahnverkehr auf der Wannseebahn nicht wieder aufgenommen. Wannsee war somit nur noch (abgesehen von den Transitzügen) über Westkreuz/Grunewald erreichbar. Auf der stillgelegten Wannseebahn hingegen fuhren nur noch wenige betriebliche Überführungsfahrten von und zum S-Bw Wannsee. Diese Fahrten dienten dem Zugaustausch auf den damaligen Linien NI (Nordpol), Zuglauf: Frohnau - Lichtenrade und NII (Nathan), Zuglauf: Heiligensee - Lichterfelde Süd.
Nachdem am 9. Januar 1984 die BVG die Betriebsrechte der Westberliner S-Bahn übertragen bekommen hatte, wurde auch der Verkehr über Grunewald eingestellt. Jedoch nur für wenige Monate: schon ab dem 1. Mai 1984 fuhren hier die Züge der Zuggruppe S3 (Saale) wieder durch bis zur Friedrichstraße. Am 1. Februar 1985 folgte dann auch die Wannseebahn mit der neuen Linie S1 (Adler), Zuglauf: Wannsee - Anhalter Bahnhof.
Der Bahnhof aus luftiger Höhe (3. Juni 2003).
Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde in einer Pressekonferenz vom 1. März 1990 eine Wiederherstellung der S-Bahnverbindung Wannsee - Griebnitzsee angekündigt. Schon seit dem 22. Januar 1990 verkehrte eine grüne Doppelstockeinheit mehrmals täglich zwischen Wannsee und Potsdam auf den Gleisen der Fernbahn. Am 1. April 1992 war es dann wieder soweit: die S-Bahn fuhr, anfangs im 20-Minutentakt, wieder von Wannsee nach Potsdam mit den alten Zwischenhalten Griebnitzsee und Babelsberg.
Griebnitzsee | Nikolassee (Stadtbahn) |
Dreilinden | Nikolassee (Wannseebahn) |
Autoren:
Detlef Hoge, Mike Straschewski
Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Veröffentlichung:
26. Oktober 2008
letzte Änderung des Textes: 5. Mai 2008