Bild: Brandenburger Tor


telegrafisches Kurzzeichen: BTOR, vormals BUDL, Ulu
eröffnet: 27. Juli 1936
elektrischer Betrieb seit: 27. Juli 1936
stillgelegt wegen Kriegseinwirkungen: April 1945
wiedereröffnet am: 2. Juni 1946
stillgelegt wegen Bauarbeiten: 1. Dezember 1946
wiedereröffnet am: 16. Oktober 1947
geschlossen für den Personenverkehr (nur noch Durchfahrten): 13. August 1961
Zugverkehr eingestellt: 9. Januar 1984
Zugverkehr (nur Durchfahrten) wieder aufgenommen: 1. Mai 1984
Wiedereröffnung für den Personenverkehr: 1. September 1990
Station liegt im Nordsüd-S-Bahntunnel

Potsdamer Platz Friedrichstraße (Nordsüd-S-Bahn)

Brandenburger Tor? Wie jetzt? Ein neuer Bahnhof mitten in Berlin? Mitnichten. Es handelt sich hierbei um den alten S-Bahnhof Unter den Linden. Im Vorgriff auf den Bau und die Verlängerung der U-Bahnlinie 5 zum Berliner Hauptbahnhof wurde die alte Station am 8. August 2009 umbenannt. Der Stationsname Unter den Linden soll jedoch später wieder einmal auferstehen: als Name für eine U-Bahnstation bei dem schon besagten U-Bahn-Neubau. Warum man den alten Namen dem S-Bahnhof aberkannte, wird ein nicht begreifliches Geheimnis der Berliner Stadtplanung bleiben. Zudem ist die Verwirrung der Fahrgäste, vor allem der Berliner Gäste, vorprogrammiert: aufgrund von Denkmalschutzgründen dürfen die Namenskacheln an den Seitenwänden des S-Bahnhofes nicht verändert werden. So bleibt abzuwarten, wie die Deutsche Bahn AG und die S-Bahn Berlin GmbH dieses Problem letztendlich angehen werden.

Ein weiterer Bahnhof an der Nordsüd-S-Bahn ist der als Unter den Linden eröffnete Haltepunkt Brandenburger Tor. Gelegen in städtebaulich historischer Umgebung wurde auch hier einen Tag nach der feierlichen Einweihung am 27. Juli 1936 der planmäßige Verkehr aufgenommen.

Bild: Südwesteingang

Der südwestliche Zugang: Platzmangel begrenzte die Breite der Zugänge auf nur 2,5 Meter (Juni 2004).

Die Bauarbeiten an der Station begannen bereits im Dezember 1934. Unter gestalterischer Führung des Architekten Richard Brademann entstand ein mittiger Inselbahnsteig mit Zu- und Abgängen an beiden Enden, welche über Zwischengeschosse mit Fahrkartenausgaben und Sperren geführt wurden. Die Lage der Station unter der südlichen Fahrbahn der gleichnamigen Straße ergab für die nördlichen Zugänge einen überdurchschnittlichen langen Zugangsweg. Wände, Stützen, Aufbauten etc. wurden mit grünen Keramikplatten verkleidet und gaben somit dem Bahnhof sein typisches Aussehen.

Bild: alter Kiosk

Noch heute erhalten: der einstige Mitropa-Kiosk auf dem Bahnsteig (Juni 2004).

Da die Bauarbeiten des südlichen Teils der neuen S-Bahn-Tunnelstrecke noch in vollem Gange waren, endeten die elektrischen Züge vorläufig hier. Eine Weichenverbindung und ein kleines Stellwerk am südlichen Ende der Station sorgten für ein problemloses Wenden der Züge.

Tunnelflutung und die anschließenden Aufräum-/Bauarbeiten ließen auch hier den Verkehr in zwei Etappen bis ins Jahr 1947 ruhen. Knapp 30 Jahre sollte die nächste Schließung dauern, ab 13. August 1961 mutierte die Station zum überwachten Geisterbahnhof. Rasch verschwanden die typischen Eingangsbauwerke an der Oberfläche. Ein kleines Postenhäuschen als Einstieg zum nordwestlichen Zugang sollte übrigbleiben und ließ den aufmerksamen Beobachter die Lage der Station vermuten.

Bild: neues Bahnhofsschild

Mehr Verlegenheitslösung als sachgerechter Umgang mit geschichtlichen Werten: neuer und alter Stationsname am alten Kiosk am 9. August 2009.
Vielleicht wäre der Verzicht auf die DB-Unternehmensidentität beim neuen Bahnhofsnamen eine bessere Alternative? Oder doch lieber gleich die Rückkehr zum alten Stationsnamen?

Nichts währt ewig und so erlebte der Bahnhof nach dem Fall der Berliner Mauer sein Comeback. Nach gründlichen Aufräum- und Sanierungsarbeiten und Wiederherstellung der beiden nördlichen Zugänge wurde die Station am 1. September 1990 wieder eröffnet. Der südwestliche Zugang öffnete vier Wochen später, einzig der Zugang vor der russischen Botschaft sollte noch bis 1998 geschlossen bleiben.

ursprüngliche Kennfarbe des Bahnhofes: Grün mit dunkelgrünem Deckenabschluß, Aufbauten und Gliederungen in Dunkelgrün und Schwarz

Potsdamer Platz Friedrichstraße (Nordsüd-S-Bahn)

Autoren:
Hagen Lencer, Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998
Die Berliner Nord-Süd-S-Bahn; Dr. Michael Braun, Verlag GVE, 2008

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 25. August 2012

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