Stolpe Süd


telegrafisches Kurzzeichen: Sto
eröffnet am: 4. Juni 1954 (als Hennigsdorf Süd)
elektrischer Betrieb seit: 4. Juni 1954
Zugverkehr eingestellt: 14. August 1961
Station lag an der Kremmener Bahn

Hennigsdorf Heiligensee

Zu den sonderlichsten Bauten in der Geschichte der Berliner S-Bahn zählt zweifelsohne der noch nicht mal ein Jahrzehnt bestandene S-Bahnhof Stolpe Süd. Diese Station verdankt ihre Entstehung und ihren Betrieb weniger dem zu erwartenden Fahrgastandrang sondern eher dem Umstand des Kalten Krieges. Seit Mai 1952 durften Westberliner nur noch mit einer Genehmigung in die DDR einreisen. Um die Einhaltung der erlassenen Gesetze besser kontrollieren zu können, mußte die Deutsche Reichsbahn (DR) unmittelbar südöstlich der Brücke über den Oder-Havel-Kanal einen Kontrollbahnsteig errichten. Dazu baute sie in diesem Bereich das wenige Jahre zuvor als Reparationsleistung abgegebene zweite Streckengleis wieder auf. Drei Signale, zwei Weichen, zwei Stellwerke und ein am westlichen Bahnsteigende gelegener untertunnelter Zugang bildeten die Kontrollstation, die am 4. Juni 1954 als Hennigsdorf Süd in Betrieb ging. Am gleichen Tag wurden die Grenzkontrollen vom Bahnhof Hennigsdorf hierher verlegt.

Stolpe Süd

Im Frühjahr 1998 liefen die Bauarbeiten für den Neubau der zweigleisigen Brücke über den Oder-Havel-Kanal auf vollen Touren, auch wenn an diesem Sonntag wenig davon zu spüren war. Der Fotograf befindet sich in Höhe der ehemaligen Bahnsteiglage des 1961 abgerissenen Kontrollbahnhofes "Stolpe Süd".

Den größten Teil ihres Daseins versah die Station als reiner Kontrollbahnhof. Erst am 3. November 1958 gab die DDR den Bahnhof auch für den öffentlichen Verkehr frei. Elf Monate später, am 4. Oktober 1959 wurde er in Stolpe Süd umbenannt. Das Fahrgastaufkommen war hier nie wirklich groß, denn mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 kam auch das schnelle Ende. Zwar sollen die rotgelben Züge noch mindestens einen Tag den Bahnsteig angefahren haben, doch die unmittelbare Lage im Grenzgebiet erforderte die schnelle Schließung des Bahnhofes. Noch im August 1961 wurde die gesamte Anlage abgetragen, an sie erinnert heute nichts mehr. Anfang 1962 wurde die erst 1946 wiederhergestellte Brücke über den Oder-Havel-Kanal komplett abgetragen.

Hennigsdorf Heiligensee

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Die Kremmener Bahn; Peter Bley, Verlag Bernd Neddermeyer, 2004
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps
Der Bahnhof auf www.kremmener-bahn.net

Veröffentlichung:
6. August 2010


letzte Änderung des Textes: 6. August 2010

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