Am Anfang war ein Halt, ein Halt auf freier Strecke bei Bedarf. Das war 1872 - zwei Jahre später reichte das Fahrgastaufkommen schon für zwei Seitenbahnsteige. Der Name der Station soll da schon "Bude 10 Adlershof" gelautet haben, jedoch erst 1876 tauchte der Bahnhofsname offiziell im Fahrplan auf. Am 8. Januar 1894 öffnete das Empfangsgebäude, knappe sechs Monate später hieß die Station nun "Adlershof-Glienicke". Zum 1. Oktober 1901 wurde sie schließlich in "Adlershof-Alt-Glienicke" umbenannt.

Der Zugangsbereich von 1969 fiel im Jahre 2007 der Spitzhacke zum Opfer (23. Mai 2006).

Im Jahre 1905 begann man im Rahmen von Umbauarbeiten der Görlitzer Bahn mit der Höherlegung der Station, zugleich baute man einen neuen Mittelbahnsteig. Zwei Jahre später wurde für die Fernbahn ebenfalls ein Mittelbahnsteig in Betrieb genommen. Die S-Bahn hielt am 6. November 1928 ihren elektrischen Einzug. Knappe sechs Jahre später, am 1. Januar 1935, bekam der Bahnhof seine endgültige Bezeichnung "Adlershof".

Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte auch hier, wie bei allen S-Bahnhöfen, eine Betriebseinstellung. Jedoch schon ab dem 24. Juni 1945 fuhren die ersten elektrischen Züge, wenn auch vorerst nur sporadisch, wieder den Bahnhof an. Der Sommerfahrplan 1948 (gültig ab 9. Mai 1948) verzeichnete auf dem Fernbahnsteig wieder Halte, die jedoch lt. Fußnote entfielen. Erst mit dem Sommerfahrplan 1952 (gültig ab 18. Mai 1952) hielten die Züge der Fernbahn, wenn auch vorerst nur in Richtung Schöneweide, wieder am Fernbahnsteig Adlershof. Mit Beginn des Winterfahrplans 1953 (gültig ab 5. Oktober 1952) wurden dann wieder beide Fahrtrichtungen regelmäßig bedient - bis zu seiner Schließung am 29. September 1957.

Unter den Eisenbahnbrücken der Rudower Chaussee. Gut erkennbar der vermauerte Zugang zum ehemaligen Fernbahnsteig.

Das Empfangsgebäude wurde an der Straße am Adlergestell eröffnet - jedoch lag es weiter südlich vom heutigen Eingangsbereich. Der Zugang zum Bahnsteig erfolgte durch den heute noch im südlichen Bahnsteigbereich befindlichen Tunnel, der erst im Jahre 1961 seinen südwestlichen Ausgang erhielt. Drei Jahre später, man schreibt das Jahr 1964, wurden das Empfangsgebäude und der alte Fernbahnsteig abgerissen. Noch heute ist seine frühere Lage anhand des erweiterten Gleismittenabstandes erkennbar. Der südöstliche Bereich des Tunnels wurde zugeschüttet.
Zum 20.Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1969 eröffnete die DR den neu gestalteten Eingangsbereich - er hatte sich bis zu seinem Abriß im Jahre 2007 kaum verändert.

Der Bahnhof Adlershof war von den Sanierungsarbeiten der Görlitzer Bahn betroffen. Im Frühjahr 2007 wurde auf dem Planum der Fernbahn nördlich der Rudower Chaussee ein Behelfsbahnsteig errichtet, der am 9. Juli in Richtung Grünau/Schönefeld und am 16. Juli 2007 in Richtung Schöneweide in Betrieb genommen wurde. Ein neuerrichtetes Stellwerk Sad zwischen Bahndamm und Adlergestell - erbaut in Containerbauweise - stellt seitdem die Blocksignale des Haltepunktes. Das alte Stellwerk, die S-Bahnbrücken über die Rudower Chaussee sowie der alte Bahnsteig verschwanden innerhalb der nächsten Wochen.
Der ursprünglich avisierte Fertigstellungstermin im Dezember 2008 konnte jedoch nicht gehalten werden. Seit dem 13. Juli 2009 ist der neuerichtete S-Bahnsteig wieder vollständig in Betrieb (Inbetriebnahme der stadteinwärts liegenden Bahnsteigkante am 6. Juli). Der neue alte Bahnsteig wurde über die Rudower Chaussee verschoben und erhielt dort einen neuen nördlichen und dritten Zugang. Der südwestliche Zugang liegt nun am Bahnsteigende und erhielt einen zusätzlichen Ausgang zum Adlergestell. Ein Fahrstuhl ermöglicht jetzt den Zu- und Abgang vom Bahnsteig, der nun komplett mit einem Dach versehen ist. Die alten Fahrkartenschalter wurden nicht wieder in Betrieb genommen, Verkauf und Beratung übernahm nun neu ein "DB ServiceStore" - ein Franchise-Unternehmen mit eigenem unternehmerischem Risiko.

Autor:
Mike Straschewski

Quellen:
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführender Buchtipp:

Die Geschichte des Bahnhofs Berlin-Adlershof erschienen im Eigenverlag, nur zu beziehen über Mail.

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008

letzte Änderung des Textes: 18. August 2009

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