Die Serienfahrzeuge der Baureihe 480


Die Prototypen


Die erste Serienlieferung an die Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) erfolgte 1990, nachdem etliche Umbauten, Änderungen und Verbesserungen an den Prototypen vorangegangen waren. Für die Fahrgäste gab es nur wenige wesentliche Unterschiede. Die Türeinteilung wurde beibehalten, die Sitzplatzanordnung leicht verändert. Die Matrix-Anzeiger, die in beiden Prototypen getestet wurden, ersetzte man durch Rollbänder (weiße Schrift auf schwarzen Grund).

An den Türen wurden neue Taster mit LED-Beleuchtung und Warnleuchten eingebaut. An der dritten Tür kam eine Klapprampe (KlaRa) hinzu, um Rollstuhlfahrern den Ein- und Ausstieg zu erleichtern. Auch die Innenraumfarben wurden geändert, die Sitzbezüge bekamen das "Würmchenmuster" und die Tür zwischen Führer- und Fahrgastraum ein Fenster. Die Prototypen hatten im Fahrgastraum einen Netzplan in dem kleine Lämpchen eingebaut waren, diese blinkten dann an der jeweiligen Haltestelle. Durch die Ereignisse nach dem 9. November 1989 und der damit verbundenen Netzerweiterung wurde dieses in den Serienfahrzeugen nicht mehr eingebaut.

480 040

480 040 im Umlauf S5-64 in der Kehranlage Hoppegarten (21. April 2002).

Die Auslieferung der ersten Serie begann am 24. Oktober 1990 mit 480 005/505 und endete am 31. Juli 1992 mit 480 045/545. Sie wurden zusammen mit den Prototypen in der Betriebswerkstatt (Bw) Wannsee beheimatet. Nach Auslieferung der Serienfahrzeuge wurden die Prototypen der 1. Serie angepasst.

Da sich die Neuentwicklung zur neuen Baureihe 481 verzögerte, bestellte jetzt die Deutsche Reichsbahn weitere Fahrzeuge der BR 480. Diese zweite Serie wies wiederum Unterschiede zur ersten Serie auf:

Die Auslieferung erfolgte ab Oktober 1993 mit Viertelzug 480 046/546 und endete am 22. August 1994 mit 480 085/585.
Nach der Erststationierung im S-Bw Grünau, Außenstelle Erkner wurden die Züge im September 1994 zum S-Bw Wannsee umbeheimatet. Ein Kuppeln mit den Viertelzügen der ersten Serie war anfänglich nicht möglich, so daß sich die S-Bahn entschloß, eine Anpassung an die zweite Serie vorzunehmen. Diese Umrüstung erfolgte in den Jahren 1995/1996.

BR 480 in Mahlsdorf

Da die BR 480 in jedem Viertelzug zwei Führerstände besitzt, ist sie auf bestimmten Streckenabschnitten in den Abend- und Nachtstunden unersetzlich.

Den Spitznamen "Toaster" bekam die Baureihe durch zwei Schadensfälle:
Am 3. November 1992 wurde 480 025/525 bei einem Brand in Lichtenrade schwer beschädigt, am 31. August 1995 traf es 480 009 in Tegel. 480 025 musste aufgrund seiner irreparablen Schäden verschrottet werden, 480 525 diente später als Ersatzteilspender für den zerstörten 480 009.

Nach einem weiteren Brand im unterirdischen Anhalter Bahnhof entschloß sich die S-Bahn Berlin GmbH, die Fahrzeuge der BR 480 aus dem Nordsüd-S-Bahntunnel abzuziehen. Diese Umsetzung war schon lange vorher geplant (einen so großen Fahrzeugaustausch macht man nicht von heute auf morgen), der Brand beschleunigte nur die ursprünglich anvisierte Terminplanung. Die Fahrzeuge wurden der S-Bahnbetriebswerkstatt Grünau neu zugeordnet und verkehren seitdem größtenteils auf den Linien der Stadt- und Ringbahn.

Weitere themenbezogene Seiten auf www.stadtschnellbahn-berlin.de:
Die Rückfahrt von Hamburg nach Berlin
Selbstgespräche


Die Prototypen


Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
Der Wagenpark der Berliner S-Bahn; Carl W. Schmiedeke; Lokrundschau Verlag Hamburg; 1997
Der neue Triebzug ET480; Beier, Falk, Lindinger, Potschies, Sauer, Hestra-Verlag 1990
Berliner Verkehrsblätter; Angleichung der beiden Serien der BR 480; Uwe Kerl: Heft 6/97

letzte Änderung:
26. Oktober 2008

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008

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