Der Umbau der Signalanlagen der Görlitzer Bahn


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Nicht nur die Bahnhöfe einer Strecke ändern sich im Laufe der Zeit, sondern auch die Signal- und Sicherungsanlagen. Anhand von vier Schaubildern wollen wir ihnen die Veränderungen an einer Strecke wie der Görlitzer Bahn aufzeigen. Eventuell spätere Signalumsetzungen bzw -umbauten bleiben hierbei unberücksichtigt.
Erstmals wurden die Signalanlagen im Jahre 1939 umgestellt: von Formsignalen auf das damals neue Sv-Signalsystem. Für die Fahrdienstleiter und Weichenwärter ergab sich bei den Formsignalen folgender Handlungsablauf: [1]

Auf einer hochbelasteten Strecke wie der Stadtbahn fuhren die Züge in Stoßzeiten alle zweieinhalb Minuten. Hier hatten Fahrdienstleiter und Weichenwärter bei vier Gleisen alle Hände voll zu tun. Da aufgrund der auf Dauer eintönigen Arbeitsweise Vorkommnisse und Unfälle nicht zu verhindern waren, entwickelte die Firma Vereinigte Eisenbahn-Signalwerke GmbH - kurz VES - in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft das Sv-Signalsystem. Näheres dazu können Sie hier und hier nachlesen.

Aufgrund der positiven Erfahrungen und auch aus Kostengründen entschloß sich die Deutsche Reichsbahn, die wichtigsten Strecken nach und nach mit den Sv-Signalen auszustatten. Dazu gehörten auch die S-Bahngleise der Görlitzer Bahn. Hier wurden Blendenrelaissignale der Bauart "VES 1937" - besser bekannt als Bauart Ringbahn - aufgestellt. Nachfolgend zeigen wir ihnen zwei Tabellen, die der damals gültigen Betriebs- und Bauanweisung (Betra) 523 entnommen worden sind.
Gut erkennbar ist die neue Vielfalt an Signalen. Diese dient einzig und allein einer höheren Zugdichte unter Ausschluß menschlicher Fehler.

Betra 523-1

Betra 523-2

Beide Tabellenbilder entnommen aus: Betriebs- und Bauanweisung (Betra) 523.

Nach 45 Jahren wurden im Mai/Juni sowie August 1984 auf dem behandeltem Streckenabschnitt die Signalanlagen erneut umgestellt: vom Sv-System ging man zum Hl-System über. Dafür gab es u.a. zwei gewichtige Gründe:

Deutlich erkennbar ist eine noch größere Signaldichte. Gründe hierfür sind u.a. der am 3. Juni 1956 eröffnete Haltepunkt Plänterwald (durch den neuen Zughalt erfolgt eine Stockung des "fließenden Verkehrs") sowie die nach dem Bau der Mauer neu hinzu gekommenen Zuggruppen.
Und noch eine Neuerung ist erkennbar: erstmals wurden auch auf dem behandelten Streckenabschnitt Signale für die Fahrt auf dem linken Gleis aufgestellt, damit entfiel im Regelfall das Schreiben von Befehlen, der Betriebsablauf im Störungsfall konnte damit flüssiger gestaltet werden.

La1986-1

La1986-2

Beide Schaubilder entnommen aus: S-Bahn-La, 19. und 20. Woche, gültig vom 5.5.1986 bis 18.5.1986.

Die 45jährige Betriebszeit seines Vorgängers wird das Hl-System auf dem behandelten Streckenabschnitt nicht erreichen. Im Zusammenhang mit der derzeitig laufenden Sanierung der Görlitzer Bahn geht auch eine Umstellung auf das Ks-System einher. Der gezeigte Abschnitt Treptower Park - Baumschulenweg - Schöneweide wird derzeitig von drei Fahrdienstleitern auf den jeweiligen Betriebstellen geregelt. Spätestens nach Abschluß der Bauarbeiten erfolgt die signaltechnische Steuerung durch die Betriebszentrale in Halensee.


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Autor:
Mike Straschewski

Quellen, weiterführende Buchtipps und Links:
[1] 60 Jahre Sv-Signale; Manuel Jacob; Berliner Verkehrsblätter; Heft 1/1989
Betra 523 vom April 1939
S-Bahn-La, 19. und 20. Woche, gültig vom 5.5.1986 bis 18.5.1986
Baubroschüre DB Projektbau: S-Bahn Berlin, Streckenabschnitt Treptow - Königs Wusterhausen (- Flughafen Schönefeld)
Webseite: www.blocksignal.de
Webseite: www.stellwerke.de
Webseite: www.sachsen-stellwerke.de

letzte Änderung:
26. Oktober 2008

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008

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