Bild: Oberspree


telegrafisches Kurzzeichen: BOSP, vormals Osp
eröffnet: 1. April 1892
elektrischer Betrieb (6000 Volt) seit: 15. August 1903
elektrischer Betrieb (6000 Volt) eingestellt: 1. März 1906
elektrischer Betrieb (750 V) seit: 1. Februar 1929
Station liegt an der Zweigbahn Schöneweide - Spindlersfeld

Schöneweide Spindlersfeld

Wir schreiben den 1. April 1892: erstmals fahren und halten dampfbetriebene Vorortzüge am neuen Bahnhof Oberspree. Da die hier verkehrenden Züge kreuzen sollen und müssen, erhält die Station von Anfang an ein zweites Gleis - die Strecke davor und dahinter bleibt jedoch eingleisig. Das zweistöckige Empfangsgebäude lag am Bruno-Bürgel-Weg, nur von hier aus erreichte man den Bahnsteig. Wer auf die andere Seite des Bahndammes wollte (oder von dort zum Bahnsteig), musste entweder den Bahnübergang Oberspreestraße oder den heute nicht mehr vorhandenen östlich gelegenen Bahnübergang Adlershofer Straße nutzen.

Bild: Gleisplan von 1964

Gleisplan mit dem baulichen Zustand von 1964.
Den Plan können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen

Knapp ein Jahrzehnt später, am 15. August 1903, erfolgten zwischen den Planzügen erste Versuchsfahrten im elektrischen Betrieb. 6000 Volt/25 Hertz waren zu testen, die Stromzuführung erfolgte über eine Oberleitung. Am 1. März 1906 wurde der Versuchsbetrieb wieder eingestellt. Das System hatte sich bewährt, es wurde 1908 in Hamburg auf der Strecke Blankenese—Ohlsdorf eingeführt.

Die S-Bahn, so wie wir sie heute kennen, kam am 1. Februar 1929 erstmals nach Oberspree. Das Empfangsgebäude fiel 1970 der Spitzhacke zum Opfer. Im gleichen Jahr zum Sommerfahrplanwechsel gab die DR auch die planmäßigen Zugkreuzungen auf - in Oberspree wurde von da an nur noch sporadisch gekreuzt. Die letzten planmäßigen Kreuzungen gab mit dem Sonderfahrplan während der X. Weltfestspiele der Jugend im Jahre 1973. Danach wurde das Gleis 2 nicht mehr genutzt, in der Folgezeit wurden die technischen Anlagen des Stellwerkes Osp (in den Räumen der Aufsicht) nach und nach abgebaut. [1] Drei Jahre später, 1976, wurde das südliche Gleis mit einem ebenerdigen Zugang überbaut - die Zahl der Zugkreuzungen sank damit endgültig auf Null. Das besserte sich auch nicht, als die DR im September 1984 im Rahmen einer kompletten Oberbauerneuerung das südliche Gleis und dessen Weichen abbaute - sie sah keinen weiteren Bedarf für einem zweiten Schienenstrang.

Bild: Ostansicht April 1983

Einfahrt eines 277mod von Spindlersfeld kommend.
Rechts sichtbar das zweite Bahnsteiggleis, nur wenige Monate später ist es abgebaut worden (April 1983)

Die Bewohner der nördlich angrenzenden Wohngebiete mußten vom August 1996 bis Dezember 1997 große Umwege via dem Bahnübergang Oberspreestraße in Kauf nehmen, denn die Holzbrücke, die das nördliche Gleis überquerte, wich einem Neubau aus Stahl.
Der Berliner Senat wünscht gemäß Stadtentwicklungsplan Verkehr - Maßnahmenkatalog bis 2015 (Stand von 2003) - einen zweigleisigen Ausbau der Stichstrecke. Deren Realisation ist derzeitig jedoch fraglich, wurde doch die Sicherungstechnik der Strecke Mitte November 2010 gravierend abgeändert.

Schöneweide Spindlersfeld

Autor:
Mike Straschewski

Quellen und weiterführende Buchtipps:
[1] Kurzmeldung, Verkehrsgeschichtliche Blätter, Heft 1/1985
Berlins S-Bahnhöfe; Jürgen Meyer-Kronthaler/Wolfgang Kramer, be.bra Verlag, 1998

weiterführende Links:
Der Bahnhof bei Google Maps

Veröffentlichung:
26. Oktober 2008


letzte Änderung des Textes: 21. November 2010

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